Montag, 5. Mai 2025

Mit der Lochkamera malen - Erste Versuche; G. Keil

Wenn wir am 26. und 27. Juli die Ergebnisse des Städtewettbewerbes präsentieren, dann wollen wir auch ambitionierte Fotografen ansprechen und ihnen zeigen, dass es im Camera-Club viele interessante Themen gibt. Während unserer Fototour im Bayerwald trafen wir letztens unser Mitglied Fritz Saller, welcher Erfahrungen im Fotografieren mit Lochkameras hat - also dem Fotografieren ohne Objektiv. 

 Arbeiten mit Unschärfen

In der Diskussion entstand die Idee, mit dem Thema Lochkamera-Fotografie Interessenten an künstlerischer Fotografie anzusprechen. Diese arbeiten gerne mit Unschärfen, um die Bildbetrachter emotional anzusprechen. 

Malerische Tulpen in Nachbarsgarten - Aufnahme per Loch im Gehäusedeckel

Unschärfe bedeutet, Details werden nicht aufgenommen, dadurch entstehen Fragen, was denn genau fotografiert wurde. Dadurch werden Bildbetrachter angeregt, sich mit dem Lochkamera-Bild näher zu beschäftigen.

Sehr einfache Do-it-yourself-Lochkamera

Sucht man nach fertigen Lösungen für Lochkameras, so ist das käuflich erwerbbare Angebot sehr, sehr begrenzt - insbesondere im Bereich digitaler Kameras. Für gewisse Canon- und Nikon-Kameras scheint es noch, fertige Lösungen zu geben.

Also habe ich mir als Sony-Fotografen im Internet Bauanleitungen angesehen, um mir ggf. selber eine Lochkamera zu bauen. Dazu nahm ich einen Kamera-Gehäusedeckel aus Plastik, wie er dem Kamera-Gehäuse beigefügt ist. In diesen bohrte ich als ersten Schritt ein Loch mit zirka 2 mm Durchmesser.

Für eine fertige Lochkamera wären noch weitere Schritte nötig. Aber ich wollte schon mal eine erste Wirkung dieser Konstruktion sehen.

Erste Versuche

Als nächstes entfernte ich das Objektiv von meiner Sony A7iii und schraubte den Plastikdeckel mit Loch in das Kamera-Bajonett. Es wurde der manuelle Modus M und Fotografieren ohne Objektiv eingestellt. 

Die Belichtung wird mit der Verschlusszeit und der ISO-Einstellung eingestellt. Die Wirkung kann im Sucher bzw. am Display sofort gesehen werden. Fotografiert habe ich mit Zeiten zwischen 1/40 und 1/200 Sekunden.

Das Loch im Deckel ist meine "Blende" und kann nicht variiert werden. Die Brennweite ist fix. Fotografiert habe ich im RAW-Format.

Erste "gemalte" Bilder

Wegen des Regenwetters lichtete ich Motive ab, die ich zuhause fand:

Meine Brille

Eine Zeitung

Schale und weißer Teller

Löffel auf dem weißen Teller

Frühlingszwiebeln

Azaleen im Vorgarten

Ein Blumenblatt

Ein Teil der Hausfassade

Erste Ergebnisse

Die Ergebnisse animieren mich zum weiteren Experimentieren. Die Belichtungen haben überraschend gut funktioniert, wiewohl ich mich als Zoom-Fotograf erst einmal wegen der Festbrennweite umgewöhnen musste. Eine kleinere Blende wäre schon gut, weil dann etwas mehr Schärfen kommen.

Aber: Wer total scharfe Bilder haben will, sollte nicht mit einer Lochkamera fotografieren.

Sicher verlangt das Thema "Lochkamera" noch weitere Beschäftigung. Mal sehen, wie ich zu einer besseren Lochkamera komme.


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